Sonntag Abend: schwachwindige Sturmfahrt

Bei einem Start ab CLA ist neben einer Fuchsjagd ein JDG und ein FON gestellt. Die Prognosen sind so, dass die Winde im Laufe des Abends nach rechts drehen. Da der Fuchs mit Verspätung startet, kommt diese Drehung schon schnell zum Tragen. Das JDG über dem traditionellen Horber Talkreisel ist spätestens dann zu vergessen, als der Wald im Süden des Tals anzuziehen beginnt. Zitat Nicole: „häsch chönä rauchä“. Dann lässt sich der Fuchs alle Zeit mit der Landung. Der Wind stellt wieder ab, die Linksdrift ist definitiv weg und so muss man auch den Fuchs rauchen. Das abschliessende FON gelingt beiden Teams mit 20-30m gut. Pünktlich zur Landung frischt dann der Wind auf, sodass alle froh sind, die keine Reissbahnlandung hinlegen müssen.

Resultate vom Morgen: gute Ausbeute

Die Auswertung der Morgenfahrt lässt sich sehen:

JDG
Nicole/Sam: 4.98m – 919 Punkte
Gian-Marco/Corinne: 7.51m – 856 Punkte

HWZ
Nicole/Sam: 2.83m – 971 Punkte
Gian-Marco/Corinne: 106m – 229 Punkte

LRN
Nicole/Sam: 11.62 km2 – 787 Punkte
Gian-Marco/Corinne: 11.32 km2 – 772 Punkte

FON
Nicole/Sam: 22m – 904 Punkte
Gian-Marco/Corinne: 703m – 200 Punkte

MDT
Nicole/Sam: 495m – 568 Punkte
Gian-Marco/Corinne: 87m – 948 Punkte

Provisorisches Total nach 14 Tasks
Stefan Zeberli: 2. Rang – 10155 Punkte
Nicole/Sam: 4. Rang – 9754 Punkte
Roman Hugi: 7. Rang – 9348 Punkte
Gian-Marco/Corinne: 11. Rang – 8378 Punkte
René Erni: 19. Rang – 7346 Punkte

Sonntag Morgen: Grosse Flächen, kleine Distanzen

Nach der gestrichenen Fahrt von gestern Abend sind alle wieder fit und kampfeslustig. Es erwarten uns 5 Aufgaben. Wir beginnen im Südwesten von Horb mit einem FIN, gefolgt von einem HWZ mit 3 Zielen zur Auswahl. Frühe Starter sind wohl auch heute Morgen eher im Vorteil. Die 5 Schweizer Teams gehören deshalb wieder zu den ersten, die in die Luft gehen. Trotzdem sehen wir bereits auf dem HWZ, dass die schwachen Bodenwinde deutlich nach rechts drehen. Die dritte Aufgabe ist ein Land Run, der aufgrund der unterschiedlichen Windrichtungen und Geschwindigkeiten in der Höhe gut zu fahren ist. Das einzige Problem ist, dass mit den grossen erzielbaren Flächen langsam auch der Kartenrand und damit die Grenze des Wertungsgebietes näher rückt. Nicole/Sam schaffen dort sowohl das FON wie auch das Minimum Distance ganz gut, während Gian-Marco/Corinne nach einem guten Minimum Distance und bald 3 Stunden Fahrt über einem riesigen Wald allmählich ans Ende der Gasreserven kommen. Sie entscheiden sich für eine Sicherheitslandung auf einem einigermassen breiten Weg mitten in den Bäumen; in gemeinsamer Anstrengung zwischen Boden- und Korbmannschaft ein gelungenes Manöver ohne Schäden.

Auch das Nachfahren am Boden gestaltet sich abenteuerlich. Bald jede zweite Strasse ist gesperrt und zwischendurch endet eine Strasse entgegen der Karte und ohne Vorwarnung in einer Sackgasse. Indiana Jones-mässig wird es mitten in der Pampa, als uns die ohne Beschränkung markierte Strasse urplötzlich zu einem Tor eines grösseren Gutsbetriebs führt. Der heldenhafte Beifahrer rekognosziert dann den weiteren Verlauf und wird dabei fast von zwei laut kläffenden Kurzbein-Kampfdackeln zerfleischt. Die Hofkatze schaut dem Spektakel gelangweilt und faul blinzelnd von einem Autodach aus zu. Wir entkommen knapp unserem Verderben und retten uns durch das gegenüberliegende Tor auf die Fortsetzung der Strasse.

Abendfahrt abgesagt: Freibier

Die Kombination von bockigen Winden und einem gewissen Niederschlagsrisiko führt den Wettkampfleiter zum Entscheid, die heutige Abendfahrt abzusagen. Auch in Anbetracht der normalerweise schwierigen Abendwinde sicher kein falscher Entschluss. So kämpfen wir halt morgen früh weiter und schauen, dass wir das offerierte Freibier massvoll geniessen.

Ergebnis der 3. Fahrt: ein weiterer Tausender

Nach dem Dämpfer von gestern Abend sind wir wieder besser gelaunt. Die Morgenfahrt hat sich gemäss den provisorischen Resultaten gelohnt: Gian-Marco/Corinne holen beim PDG mit 11m 1000 Punkte und auch die anderen Ablagen lassen sich mit 23m, 29m und 76m sehen. So kommen 1890 Punkte für Gian-Marco/Corinne und 1575 Punkte für Nicole/Sam dazu.

Stefan Zeberli führt jetzt die Gesamtrangliste wieder an, Platz 9 für Nicole/Sam, Platz 10 für Roman Hugi, Platz 11 für Gian-Marco/Corinne und Platz 23 für René Erni.

Samstag Morgen: Kurzeinsatz bei Sonnenaufgang

Die Resultate der gestrigen Abendfahrt sind nicht berauschend und so befinden sich unsere beiden Teams nun auf den Rängen 12 (Nicole/Sam) und 22 (Gian-Marco/Corinne). Beim MDD ist tatsächlich kein einziges Team in die Wertungszone gekommen, sodass alle Teilnhmer 500 Punkte erhalten haben.

Von Westen nähert sich heute im Morgengrauen eine Gewitterfront, es stellt sich lediglich die Frage, ob diese hinter dem Schwarzwald zerfällt oder nicht. Der Start für eine Dreifach-Wertung mit HWZ, LRN und FON findet erstmals ab einem gemeinsamen Startfeld statt, vor allem um die Entscheidungsfindung des Wettkampfleiters zu erleichtern. Die Schauerzellen lösen sich tatsächlich auf und so steht einem Start eigentlich nichts mehr im Weg. Einzig die Aufgaben ändern völlig, sicherlich zu recht. Die HWZ-Ziele wären 45° zu weit links gelegen und von den beiden anderen Aufgaben wäre nur wahlweise die eine oder die andere vernünftig zu fahren gewesen. Dazu wurde bei den prognostizierten Winden der Startplatz schlicht in der falschen Ecke des Wettkampfgebiets festgelegt. Neu sind die Aufgaben ein PDG und ein FON, allerdings ist die Beschreibung der Task-Eckwerte beim Feldbriefing leider etwas wirr.

Knapp über Boden bläst der Wind schon ganz tüchtig und so gibt es eine ziemlich kurze Fahrt. Hinter dem Festgelände des „Rock of Ages“-Open Air landen beide Ballone einigermassen ruhig in einem riesigen Stoppelfeld.

Abendfahrt vom Freitag

Am Nachmittag türmen sich noch ziemlich viele Wolken über Horb, kurz nach dem Briefing hat sich die Situation aber wieder beruhigt. Für die Abendfahrt gibt es drei Aufgaben: ein FIN auf 2500ft, ein MDD und einen Winkel (ANG). Es lässt sich mehr oder weniger sicher sagen, dass beim MDD kaum jemand eine Wertung erzielt hat. Die meisten Marker kommen aus astronomischen Höhen und werden beim Fall alle ausserhalb der Wertungsflächen abgetrieben. Morgen früh werden wir ja sehen, was rausgeschaut hat.

Unseren Ballon suchen wir zunächst über Corinne‘s Position auf der Freunde-App und wir haben ständig das eigenartige Gefühl, dass der Ballon eigentlich ganz in der Nähe sein müsste, obwohl wir ihn nie sehen. Dann bekommen wir die Landeposition, die ganz woanders ist und stellen später fest, dass Corinne ihr Handy in unserem Auto gelassen hat!

DM 2018: Resultate der 1. Fahrt

Die provisorischen Resultate von heute morgen sind publiziert. Diese sind jeweils auf der Resultatseite der Organisation ersichtlich. Für Nicole/Sam hat es doch den ersten 1000er dieses Sommers gegeben, ex aequo mit Matt Scaife.

Nach dieser Morgenfahrt führt Stefan Zeberli die Rangliste mit 3384 Punkten vor Martin Wegner und Uwe Schneider. Roman Hugi liegt mit 2859 Punkten auf Rang 6, Nicole/Sam mit 2815 auf Rang 8 und Gian-Marco/Corinne mit 2526 Punkten auf Rang 12. René Erni belegt Rang 18 von insgesamt 35 Teilnehmern.

Für alle, denen die Beschreibung der verschiedenen Aufgabentypen manchmal etwas chinesisch vorkommt, gibt es hier die Beschreibung aller 20 möglichen Wettkampfaufgaben.

Deutsche Meisterschaft, 1. Fahrt: 27-27-27

Es ist noch erfrischend kühl, als wir morgens um halb fünf zum Briefing losfahren. Nach einer epischen Erklärung des Meteorologen zum Beginn der Morgenthermik werden wir rausgelassen. Bezüglich der Wahl des Startplatzes scheinen sich alle Teams ziemlich einig zu sein, jedenfalls treffen wir den ganzen Pulk rund um unser Startfeld wieder. Die Schweizer Teams (Zeberli, Hugi, Erni, Nacht und Vogel) sind die ersten in der Luft, aufgrund der erwarteten Windentwicklung haben wir etwas Gas gegeben beim Aufstellen. Das erste Ziel ist ein FIN, wo Gian-Marco/Corinne leicht ausserhalb der MMA loggern, während Nicole/Sam am heutigen 27.  mit der Startnummer 27 eine Ablage von 27cm erzielen.  Das reicht trotzdem nicht für den 1000er, da Matthew Scaife die Suppe mit 26cm noch versalzt.

Anschliessend folgt ein Donut, gefolgt von einem Hesitation Waltz mit 3 Zielen zur Auswahl. Dort versucht Sam, den Markern ins Scoop hinauf zu werfen, was ihm dann doch nicht gelingt. Im zweiten Anlauf trifft er schliesslich in die MMA (7. mit 14.17m). Gian-Marco/Corinne sind auch hier knapp daneben. Beim abschliessenden FON erzielen beide Teams wohl ganz vernünftige Ablagen.

Vor 08:00 sind die Ballone schon wieder am Boden, wir packen gemütlich zusammen, sind die ersten beim Gastanken und sitzen um 09:00 bereits beim Frühstück in unserem Hotel.

 

Sonntag Morgen: Haben fertig

Zum letzten Mal stehen wir um 03:45 auf und fahren bei stockdunkler Dunkelheit zum Briefing. Zum Ausklang gibt es noch zwei Aufgaben: ein FIN und ein HWZ mit zwei rund 300m auseinander liegenden Zielen, deren Gültigkeit sich im Viertelstunden-Rhytmus ablöst. Abgesehen davon, dass schwarze Heliumballone in der Dunkelheit nicht besonders gut sichtbar sind, ist die Startplatzsuche nicht ganz so schwierig wie auch schon.

Kurz nach dem Start durchqueren wir eine markante Windscherung und fahren dann mit gut 35km/h über einen grossen Wald. Die Zielanfahrt gelingt uns nicht ganz optimal, wir steigen etwas zu früh ab und verpassen die MMA mit 57m ganz knapp. Danach müssen wir tief auf den Wald hinunter, um möglichst weit nach links zu kommen. Die Anfahrt auf das nächste Ziel ist dann eine einzige Rechnerei, denn jetzt muss nicht nur die Richtung sondern auch die Geschwindigkeit stimmen. Wir sind im absolut dümmsten Zeitfenster und haben letztlich das Pech, dass uns nur ganz wenig Zeit fehlt, um über dem Ziel markern zu können. Wir müssen deshalb bei 94m loggern, um nur 60“ später haargenau über das Zielkreuz zu fahren.

Letzlich behalten wir in der Schlussrangliste den 13. Rang, den wir uns gestern Abend erkämpft hatten. Die Luxemburgische Ballongtrophy war eine tolle Meisterschaft auf einem guten Niveau, mit interessanten Aufgaben und insgesamt bestens organisiert. Es hat uns hier viel Spass gemacht und unser Ziel, vor den späteren Weltmeisterschaften in einen guten Wettkampfrhytmus zu kommen , haben wir sicherlich erreicht.