Dienstag, 1.11.: Morgenfahrt abgesagt

Bei der Abfahrt vom Hotel um 05:00 sind die Bodenwinde noch ruhig, die Windprognosen sagen aber bereits ab 07:00 böige Winde um 15 Knoten voraus. Die vorgesehene Fahrt mit einem Judge Declared Goal wird deshalb bereits beim Briefing gecancelt. Wir hoffen auf den Abend und gehen davon aus, dass ab morgen für den Rest der Woche gute Bedingungen herrschen sollten.

Die Resultate der ersten Fahrt sind seit gestern Abend offiziell. Wie befürchtet, waren unsere Werte nicht berauschend:

  • Task 1: innerhalb von 10m sind 26 Teams. Wir erreichen mit 37.85m 448 Punkte, Rang 59
  • Task 2: 29 Teams innerhalb von 10m. Für uns: 41.42m, 305 Punkte, Rang 74
  • Task 3: innerhalb von 10m sind 18 Teams. Unser Resultat (Zeitmangel): 53.40m, 400 Punkte, Rang 64
  • Task 4: 36 Teams innerhalb von 10m. Wir liegen bei 16.97m mit 540 Punkten, Rang 47

In der Zwischenrangliste liegt Ueda (JPN) mit 3942 Punkten vor Schneider (GER) und Fujita (JPN). Die Zwischenränge der Schweizer Teams:

10. Stefan Zeberli, 3001 Pte.
14. Marc Blaser, 2875 Pte.
28. David Hochreutener, 2548 Pte.
54. René Reni, 2048 Pte.
63. Roman Hugi, 1960 Pte.
83. Nicole Vogel, 1693 Pte.

Insgesamt nicht berauschend, aber wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen. Es kommen neue Fahrten und wir lernen mit jedem Tag dazu.

Montag, 31.10.16: Abendfahrt abgesagt

Nicht ganz überraschend kommt die erwartete Störung am Nachmittag rein. Bereits beim Briefing um 14:00 fallen die ersten Regentropfen, sodass die Abendfahrt abgesagt wird. Das gibt uns Zeit, das gut gestaltete Ballonmuseum anzuschauen und am Abend einen gemütlichen Sushi-Abend mit den anderen Schweizer Teams zu verbringen.

Montag, 31.10.16: Fahrt 1

Jetzt gilt es ernst: das merkt man nur schon an der um 45′ früheren Briefingzeit und den zusätzlichen Zeitreserven, die wir für den Fall der Fälle in die Planung einrechnen. Zu nachtschlafener Stunde erwartet uns eine Fahrt mit 4 Aufgaben: 3 Judge Declared Goals und ein Fly On. Die Windsituation lässt eine interessante Fahrt erwarten: die ersten beiden Ziele liegen nämlich im Südwesten des Startplatzes, während das 3. Ziel wieder in nordöstlicher Richtung liegt. Die Aufgaben müssen in der vorgegebenen Reihenfolge absolviert werden. Die materialmässigen Vorbereitungen sind jetzt abgeschlossen: insbesondere ist der Stotter-Venti ausgetauscht und die Funkgeräte sind aufgeladen.

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Die Aufgaben gelingen an sich nicht schlecht, aber auf diesem Niveau reichen ein kleiner Schubser im Pulk (Ziel 1) oder ein paar Minuten zuwenig Zeit (Ziel 3), um eine Top-Platzierung zu verpassen. Letztlich wurde die Fahrt noch zu einem kleinen Nervenspiel für die beiden Piloten. Bei der Landung hatten sie noch rund 5l Gas! Die Resultate sind aktuell noch nicht alle publiziert, sie können jederzeit auf der Resultatseite nachgeschaut werden. Was wir schon provisorisch wissen: Task 1 30.61m / 495 Pt und Task 2 41.42m / 305 Punkte.

Und zum Schluss noch der Link zu 2 kurzen Videos auf Youtube: Rundsicht von oben und Fahrt im Pulk.

Trainingsfahrt 2

Die Japaner hier in Saga sind offensichtlich völlig ballonverrückt. Noch hat die Meisterschaft noch gar nicht begonnen und trotzdem warten am Sonntag Morgen um 06:15 Uhr bereits viele hundert Zuschauer auf dem Flussdeich am Rand des Launch Fields auf das Aufrüsten der Ballone. Vor einer derartigen Kulisse haben wir noch nie trainiert.

Die Winde in der Grundschicht sind deutlich ruhiger als gestern Morgen. Deshalb sind heute auch 4 Trainingsaufgaben gestellt, die recht gut fahrbar sind. Die in den untersten hundert Meter laufend drehenden Winde verleiten auch uns dazu, auf einem der Ziele mehrfach zu korrigieren. Der Effekt ist einerseits eine akzeptable Ablage, andrerseits aber auch ein recht grosser Zeitaufwand, sodass am 4. Ziel dann prompt die Zeit ausgeht.

Die Verhältnisse hier sind wirklich speziell. Viele der Strässchen sind extrem schmal und bieten wegen den kleinen Höhenabsätzen in die angrenzenden Reisfelder keine Ausstellmöglichkeiten. Freileitungen jeder Grösse hat es im Überfluss und dort, wo es ausnahmsweise mal keine Leitung hat, sind die Reisfelder entweder noch nicht abgeerntet oder zwischen feucht-matschig und überflutet. Und aus der Luft sind die Kreuzungen der schachbrettartig angelegten Strassen schwierig zu erkennen: im flachen Gelände sehen sie alle ziemlich gleich aus.

Mit Ausnahme erheblicher Probleme mit mehreren Funkgeräten und einem der Tablets sind wir ganz zufrieden mit diesem Morgen und freuen uns auf eine angesichts der guten Wetterprognosen sicherlich intensive Woche.

Vorbereitungen und 1. Trainingsfahrt

Am ersten Morgen in Saga erwartet uns regnerisches Wetter. Die Trainingsfahrt wurde deshalb bereits am Vorabend abgesagt und wir konnten unseren Jetlag ausschlafen.

Nach einem Frühstück in einer Bäckerei machen wir uns auf den Weg zum Competition Center. Dort richten wir in aller Ruhe unser Material im Auto ein. Startnummern montieren, Verbundsystem auf die japanischen Flaschen anpassen und Korb einrichten, Venti testen und Auto einräumen. Es gibt einiges zu tun. Zum Glück dauert die Regenpause genau lang genug um alles fertig zu machen. Anschliessend möchten wir noch einen ersten Blick auf das «Common Launch Field» werfen. Dort werden, wenn nicht in der Aufgabenstellung ein individueller Startplatz vorgesehen ist, alle 105 Ballone zusammen starten. Es braucht also einiges an Wiesenfläche. Was wir uns jedoch definitiv nicht gewohnt sind, sind die Zuschauer. Es gibt grosse Tribünen am Rande des Feldes, Lautsprecher und viele Essens- und Souvenirstände. Wir schlendern durch eines der Zelte und degustieren einige japanische Spezialitäten. Auf dem Rückweg versuchen wir noch SIM-Karten für Internetzugang zu ergattern, sind aber wie erwartet erfolglos. Alle ausverkauft in ganz Saga.

Am Abend gibt’s eine erste Teamsitzung der Schweizer Nationalmannschaft und anschliessend in der Stadt die Eröffnung des Lichterfestivals von Saga. Die Ballonfahrer werden in allen Reden erwähnt. Man freut sich in der Bevölkerung auf die Meisterschaft. Im Anschluss an die Parade treffen wir Crewmitglied Nr. 4. Mari ist mit dem Zug aus Tokio angereist. Nun haben wir endlich Unterstützung im japanischen Schriftzeichenwirrwarr und beim Übersetzen an Orten wo kein Englisch gesprochen wird (also eigentlich überall).

Am Samstagmorgen ist die erste Trainingsfahrt angesagt. Wir machen uns also zeitig auf den Weg zum Briefing, welches um 6:30 Uhr beginnt. Eine Fly-In Aufgabe wird gestellt. Heute noch ohne Observer. Wir sollen unsere Marker selber ausmessen. Der Meteorologe warnt uns, dass die Winde im Laufe des Morgens zunehmen werden. Daher beeilen wir uns nach dem Briefing und machen uns auf Startplatzsuche. Nicht so einfach, vor allem nachdem es am Vortag so viel geregnet hat. Die abgemähten Reisfelder sind ein einziger Matsch. Die Winde drehen während den Messungen, wir entscheiden uns zusammen mit Stefan Zeberli und Roman Hugis Team dann jedoch für einen Startplatz und stellen den Ballon bei zunehmenden Winden auf einem Strässchen auf. Mit durchschnittlich ca. 20km/h fahren wir in Richtung Ziel. Wir verfehlen es jedoch um ca. 50m. Die Strassenkreuzungen sind im Schachbrett angelegt und so ist es nicht ganz einfach die richtige Kreuzung schnell zu finden. Aber dafür gibt’s zum Glück Trainingsfahrten. Natürlich gestaltet sich auch die Suche nach einer Landefläche nicht einfacher als beim Start. Wir finden dann aber einen Acker und landen mit 18km/h schnell aber sicher.

Nach der Fahrt haben wir noch Zeit, einige Dinge zu erledigen und decken uns mit Snacks, Getränken, Gummistiefeln etc. ein. Nach einem kurzen Lunch dekorieren wir unser Auto, damit es von den anderen Toyotabussen unterscheidbar ist. Die Abendfahrt wird aufgrund von schnellen Winden abgesagt.

Anreise nach Japan

Ein weiteres Ballonabenteuer beginnt. Wir sind heute in Japan angekommen. Nach einem langen Flug von Zürich nach Tokio gings dann weiter mit einem Inlandflug nach Fukuoka auf die Südinsel Japans. Diesen hätten wir jedoch noch fast verpasst. Der Securitykontrolleur fand eines unserer Funkgeräte suspekt und hat nach längerer Recherche über Akkus kurzerhand den Schraubenzieher gezückt und alles in seine Einzelteile zerlegt. Währenddessen haben die immer höflich lächelnden Damen von der Fluggesellschaft uns schon beinahe auf den nächsten Flieger umgebucht. Es hat dann jedoch noch knapp gereicht.
In Fukuoka haben wir nach längerem Suchen im japanischen Schilderdschungel unser Mietauto in Empfang genommen. Im Linksverkehr gings weiter nach Saga.
Check-in für die Meisterschaft war wie erwartet zügig und top organisiert, den Ballon haben wir in 15min eingeladen gehabt inkl. japanischen Gasflaschen.
Nach einem feinen Znacht in einem japanischen Restaurant mit Lolo und Werni fallen wir nach der langen Reise nun erschöpft in die Federn.

Hier in Saga findet die Weltmeisterschaft der Heissluftballone statt.
Wir sind am Start mit unserem weissen MM-Racer, welcher schon seit längerem via Frachtflugzeug auf dem Weg nach Saga gekommen ist.
In der Crew sind Nicole und Samuel (Pilotin und Copilot), Bruno, Walti und Mari (in den Bodenteams in zwei Autos).
Von der Schweiz sind insgesamt 6 Teams am Start. Dies zusammen mit 105 Teams aus der ganzen Welt.
Weitere Infos über den Wettkampf findet ihr unter: http://sagaballoonworld2016.jp und Infos über unsere Erlebnisse hier auf dem Blog.
Wir freuen uns auf viele schöne und spannende Fahrten!img_7655

Ballonwoche Flims 2016

Eine schöne Ballonwoche in Flims liegt hinter uns. Wir haben dieses Jahr wieder mit 2 Ballonen teilgenommen: Nicole und Sam mit dem schwarzen MM-Technics und Walti mit dem blauen Flimser. Insgesamt konnten wir 4 Abend- und 6 Morgenfahrten durchführen und kamen dabei neben Landungen in Flims/ Trin/Laax ins Lugnez, auf den Heinzenberg und nach Davos.

Ein kurzer Videoclip fasst die Erinnerungen zusammen: Youtube-Video

In besonderer Erinnerung bleibt die letzte Fahrt vom Sonntag, 9. Oktober, die uns mit rund 35 km/h nach Davos-Wolfgang brachte. Dort haben wir fast eine Stunde lang um vernünftige Landeplätze gekämpft und mussten schliesslich im Parsenn-Gebiet in ziemlich unwegsamem Gebiet mit einer Landung fernab vernünftiger Wege Vorlieb nehmen. Mit vereinten Kräften und einigen Schweisstropfen haben wir es schliesslich geschafft, Material und Personal wieder sicher auf den Alpweg und danach ins Tal zu bringen.