Zweimal voll daneben

Die Geschichte von heute Abend ist schnell erzählt: bei immer noch tüchtiger Bise war eine Zweifach-Aufgabe gestellt: ein Hesitation Waltz und anschliessend ein Fly-In auf den Startplatz in Burgdorf. Die Suche nach einem vernünftigen Startplatz gestaltete sich sehr schwierig. An den wenigen nicht so sehr dem Wind ausgesetzten Wiesen stand das Gras viel zu hoch, auf den abgemähten und windgeschützten Flächen war der Winkel auf die Ziele ungünstig. Nach einigem Herumkurven in den Emmentaler Hügel und Tälern fanden wir mit freundlicher Unterstützung des Bauern eine ruhige Ecke, wo das Aufstellen problemlos war.

Entgegen den letzten Windmessungen waren wir dann ab dieser Position leider etwas zu weit rechts, sodass die Resultate sehr bescheiden herausgekommen sind. Die HWZ-Resultate: 136m für Gian-Marco/Corinne und 1032m für Nicole/Sam. Die Distanzen auf das Fly-In: 722m für Gian-Marco/Corinne und 1420m für Nicole/Sam.

Wir haken einen schönen, aber resultmässig bescheidenen Abend ab und hoffen, dass es morgen besser läuft.

Ein Prachtsmorgen mit viel Bise

Nicht überraschend bläst auch heute Morgen die Bise noch deutlich stärker, als gestern durch den Meteorologen prognostiziert wurde (bis 60 km/h auf Napf und Bantiger). Da der Wind mit der aufsteigenden Sonne schnell in die untersten Luftschichten durchgreifen wird, werden nur 2 Aufgaben gestellt: ein Fly-In und ein Hesitation Waltz.

Wir wählen einen Startplatz, der ca. 2.5 km vom ersten Ziel entfernt liegt, damit nach dem Start Zeit und Distanz zum Manövrieren bleibt. Das gelingt beiden Teams nicht schlecht, Nicole/Sam liegen mit 14.27m etwas besser als Gian-Marco/Corinne mit 30.04m. Immerhin sind beide auf dieser Gravity-Drop-Wertung in der MMA. Das Anfahren der Hesitations Waltz-Ziele gestaltet sich über den Emmentaler Hügeln zu einer bockigen Angelegenheit. Praktisch alle Piloten entscheiden sich für das anspruchsvollere der beiden Ziele unmittelbar am Altstadtrand von Burgdorf. Das Wertungsgebiet liegt auf einer Brücke, eine Lieblingsaufgabe des Wettkampfleiters Claude Weber. Da beide Zielkreuze direkt an der Emme liegen, ist es direkt darüber wegen der Abschirmung durch das Hügelprofil noch praktisch windstill. Und so können einige Piloten die Gunst nutzen und sehr präzise Resultate erzielen. Gian-Marco/Corinne können mit ihren 6.48m sehr zufrieden sein, für Nicole/Sam schauen leider nur magere 177m heraus.

So sind wir nach zwei Wertungen mit dem 9. Rang für Gian-Marco/Corinne (1192 Punkte) zufrieden, bei Rang 19 für Nicole/Sam (649 Punkte) erhoffen wir uns in den weiteren Fahrten natürlich noch eine deutliche Verbesserung.

Die laufend aktualisierten Resultate sind online hier zu sehen.

Bereit für die SM 2016

Pünktlich auf das Auffahrtswochenende versprechen die Meteorologen gutes Wetter, ob die Winde mitmachen, werden wir sehen. Momentan bläst noch eine tüchtige Bise mit Böen bis 40 km/h. Mit diesem Rückenwind und bei auflockernder Bewölkung fahren wir ohne Verkehrsprobleme nach Burgdorf. Nach dem grossen Hallo und dem Schütteln von tausend Händen  beginnt um 16:00 das General Briefing, an dem die üblichen letzten Informationen abgegeben werden. Die letzten Klarheiten sind beseitigt, wir sind bereit, motiviert und freuen uns auf vier hoffentlich tolle Tage im Emmental.

News über den Verlauf folgen wie üblich auf diesem Kanal.

Von Sagogn nach Rhäzüns

Diesen Freitag Morgen erreicht der Nebel auch die Alpenstadt Chur. So entscheide ich mich für eine Ballonfahrt in den Bergen. In Sagogn starten wir bei ruhigen Winden und steigen konstant in den Himmel hinauf. In den einzelnen Schichten gibt es Winde Richtung Ilanz und Flims. Je höher wir steigen, umso mehr Berge gibt es zu erkennen. Es ist wieder einmal ein traumhafter Tag für eine Ballonfahrt. Wir landen nach gut 2h um 13:00 auf einer kleinen Wiese in Rhäzüns. Viele neugierige Rhäzünser haben uns gesehen und sind innerhalb kurzer Zeit beim Ballon. Klein und gross, alle wollen helfen. So einen Empfang habe ich noch selten erlebt.

 

Mit viel Gerumpel von Flims nach Flums

2015 10 03.1-WTV

Nach einem normalen, ruhigen Aufstieg überqueren wir den Cassonsgrat genügend überhöht mit etwa 45 km/h. Die Sicht ist erneut bombastisch. Oberhalb Weisstannen kommen wir plötzlich in eine Zone von heftigen Turbulenzen, die uns während rund 20 Minuten massiv durchschütteln. Verwehte Brennerflammen ausserhalb der Hüllenöffnung, bananenförmige Hüllen, plötzliche Richtungs-, Geschwindigkeits- und Steigratenänderungen halten uns permanent auf Trab. So können nur die Passagiere die Fahrt geniessen, für sie ist die Situation ziemlich stressfrei.

Obwohl sich die Situation etwas weiter nördlich dann beruhigt, entschliessen wir uns zu einem Abstieg ins Seeztal, wo wir nach knapp zwei Stunden völlig ruhig in Flums landen.

Über alle Berge nach Ebnat-Kappel

2015 10 02.1-WTV

Bei traumhaftem Wetter steigen wir in den Bündner Herbsthimmel auf und kommen über dem Flimserstein planmässig in den Gradientenwind. Dieser bringt uns über den Wissmilen zum Walensee, den wir auf rund 3000m senkrecht überqueren. Über Arvenbühl beginnen wir langsam mit dem Abstieg ins Toggenburg, wo wir nach einem viertelstündigen Kampf mit der Hochspannungsleitung hofrätlich westlich der Thur bei Ebnat-Kappel landen. Und die Eindrücke: Es war schlicht traumhaft.

Nordwärts bis Österreich

2015 10 01.1-WTV

Ein geschlossener Wolkendeckel erwartet uns am Donnerstag Morgen, keine idealen Voraussetzungen für eine Fahrt aus der Surselva heraus. Wir entschliessen uns, eine kurze Fahrt nach Trin hinunter zu machen, währenddem die meisten anderen Teams am Boden bleiben. Im Laufe der gemütlichen Fahrt knapp über den Baumwipfeln lockert sich die Wolkendecke deutlich auf, sodass wir zu unserer eigenen Überraschung ideale Bedingungen finden, um in den Höhenwind Richtung Norden aufzusteigen. Ausser einigen heftigen Turbulenzen über Balzers können wir die Fahrt über den Calanda, Bad Ragaz, Sargans, Triesen und den Schellenberg mit bis zu 50 km/h in vollen Zügen geniessen. Nach knapp 2.5 Stunden landen wir in der einsetzenden Bisenströmung in Bangs an der Grenze Österreich-Liechtenstein; Nicole stehend und Walti mit einer veritablen Reissbahnlandung.

Hammerfahrt nach Sattel, SZ

2015 09 29.1-WTV

Die Windbeurteilung macht uns an diesem Morgen etwas Kummer. Wir bringen dann aber in Erfahrung, dass das Artilleriesschiessen auf der Wichlenalp heute nicht stattfindet und so steht einem Start nichts mehr im Weg.

Wir steigen rasch auf gut 3000m auf, überqueren mit fast 50 km/h die Tschingelhörner und fahren später direkt über’s Vrenelisgärtli. Die Luft ist klar und trocken, die Sicht gigantisch und der Gasverbrauch derart gering, dass wir noch stundenlang in der Luft bleiben könnten. Die Flugsicherung erteilt uns die Freigabe, um das nächste militärische Schiessgebiet (aufgrund der MG-Salven ist dieses sehr aktiv) zu überqueren. Nach rund 2 1/2 Stunden landen wir nordöstlich von Sattel, wo der Bodenwind zwar etwas bockig ist, nach einer derartigen Fahrt nimmt man aber noch vieles in Kauf.

Rund um die Wolken nach Ruschein

2015 09 28.1-WTVBeim Morgenbriefing hängt die Bewölkung noch an einzelnen Orten auf den Bergkämmen auf, die Prognosen sind aber so, dass sich diese Situation bald bereinigt. Wir starten etwas später als sonst und steigen schnell in die Höhe. Zwischen den Wolken stechen wir in den blauen Himmel über der Surselva, ein überwältigendes Panorama wartet dort oben auf uns. Da im Lugnez die Bewölkung vermutlich noch aufliegt, steigen wir über Schluein wieder ab und fahren dann an der Talflanke einige hundert Meter über Grund noch etwa eine halbe Stunde Richtung Westen. Unterhalb Ruschein setzen wir mit gut 10 km/h auf einer Wiese zur Landung an und surfen danach noch einige Meter auf den Kunststoffkufen des Korbs über ein kleines Strässchen, bevor wir endgültig zum Stillstand kommen.