Vorbereitungen zur Frauen-WM in Polen

Nach der WM ist vor der WM! Wir gratulieren dem Team in Vichy ganz ganz herzlich zu ihren Leistungen!

Während in Frankreich die Junioren-WM in vollem Gange war, machten Samuel und Nicole sich auf den Weg nach Leszno, Polen. Hier findet ab Montag die 1. Frauen Weltmeisterschaft im Heissluftballonfahren statt. Nach rund 1100km Fahrt sind wir am Donnerstagabend gut hier eingetroffen und haben uns bereits gut eingerichtet.
Die Gegend ist sehr flach und es gibt riesige Felder und nur wenig Dörfer.
Eine Trainigsfahrt haben wir mangels Gastankmöglichkeiten bis jetzt noch nicht gemacht. Da dieses Problem nun aber auch gelöst scheint, versuchen wir bei nächster Gelegenheit die Gegend mal von oben zu erkunden.

Am Sonntag sollte dann auch der Rest des Teams aus Frankreich eintreffen. Die komplette Crewaufstellung sieht dann folgendermassen aus:
– Nicole: Pilotin
– Corinne: Co-Pilotin
– Walti: Crew Chief
– Samuel: Bodenteam und Windmessung
– Bruno: Bodenteam und Windmessung
– Gian-Marco: Bodenteam und Windmessung

Der Wettkampf startet offiziell mit dem General Briefing und Opening Ceremony am Montag und der ersten Wettkampffahrt am Dienstagmorgen.

Zum Abschluss ein verpasstes Minimum Distance

Das Tasksheet kommt heute erst 15′ nach dem eigentlichen Briefingstart. Der Grund sind die ständig wechselnden Winde. Die leicht bedrohlich ausschauenden Wolken sind offenbar nicht aktiv, sodass der Start für ein Minimum Distance Double Drop auf den Flugplatz frei gegeben wird. Wieder haben wir unsere Schwierigkeiten mit dem Windmessgerät, heute Abend sind wir uns aber dessen bewusst und korrigieren die Abweichung von 15-20 Grad. Da die Winde nochmals gedreht haben, kommen wir trotzdem nicht auf den Flugplatz hinein. Damit sind wir in bester Gesellschaft, denn nur 8 Teams gelingt dies. No result ist aber halt no result (dürfte etwa 500 Punkte geben).

Nach der Landung erfolgt das feierliche Freilassen der letzten Piballs und danach lassen wir den Abend gemütlich mit dem wieder nach Vichy zurückgekehrten Gasballonteam Frieden/Hugi ausklingen.

Aufdatierte Resultate

Die Ausbeute des heutigen Morgens ist enttäuschend. Wir können nur mit dem Fly-In zufrieden sein (711 Punkte), die restlichen Wertungen sind zwischen 97 und 387 Punkten, was uns auf den 23. Platz (12’208 Punkte) zurückwirft. Wir hoffen, am Abend noch etwas gutmachen zu können, der Blick auf den Himmel (zunehmend konvektive Bewölkung) ist aber nicht so verheissungsvoll.

Vorne führt nun Rokas Kostiuskevicius mit 20’176 Punkten, 224 Punkte vor Dominic Bareford und 585 Punkten vor Clement Seigot.

Schnelle Morgenfahrt

Nach dem Fly-In Frust von gestern Abend geben wir uns bei der Startplatzsuche besonders Mühe. Mit Erfolg: die Anfahrt auf das heutige Fly-In funktioniert gut, bei zügigen Bodenwinden ergeben sich 30.25m, ungefähr Rang 13. Danach folgt ein 3D-Zylinder, der noch schwer einzuschätzen ist. Beim Judge Declared Goal danach dürften etwa 20m herausschauen (etwas zu spät gemarkert). Beim nachfolgenden Hesitation Waltz steigen wir deutlich zu spät ab, weshalb es uns ziemlich weit rechts am Zielkreuz vorbei bläst. Das abschliessende Fly-On ist mit rund 100m nicht übertrieben brilliant. Was das wert ist, lässt sich noch schwer einschätzen. Bei der darauf folgenden 3-Paul Reissbahnlandung bekommt unser schönes Kartenbrett noch einen Riss: Arbeit für Bruno.
Jetzt hoffen wir, dass das Wetter noch bis am Abend durchhält, damit wir nochmals zwei Wertungen fahren können. Die Prognosen sagen allerdings die Annäherung einer konvektiven Front von Spanien her voraus.

Donnerstag Abend: Abverheit

Es sind zwei Aufgaben angesetzt: ein Fly In und ein Dounut. Der Meteoforecast und die offiziellen Windmessungen lassen in der Grundschicht Winde aus Ost erwarten, die mit zunehmender Höhe im Uhrzeigersinn bis Südwest drehen. Der Meteorologe bemerkt aber auch, dass in Bodennähe die Geschwindigkeiten schwach und die Richtungen nicht zuverlässig seien. Unsere eigenen Windmessungen verleiten uns zu einem Startplatz, der sich leider als viel zu westlich erweist, sodass das Fly In total in die Hosen geht. Bezüglich dem selbst deklarierten Dounut lässt sich noch nichts sagen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die anderen Piloten hier versagt haben.

Wir befürchten, dass wir einen systematischen Fehler auf unserem Windmessgerät haben, das werden wir aber heute und morgen nicht mehr herausfinden können. So endet der wunderschöne Tag nach der Freude über die Morgenresultate eher mit etwas Ernüchterung, so schnell lassen wir uns aber nicht unterkriegen. Morgen werden wir voll weiter kämpfen.

Resultatupdate

Das war nun wirklich Morning Glory! Wir haben aus den 5 Aufgaben 3’346 Punkte geholt und eine Aufgabe mit 945 Punkten gewonnen (weil der Beste wegen Ground Contact Penalty bekommen hat). Das bringt uns 5 Plätze nach vorn: Rang 17 (10’238 Punkte). Es führt Dominic Bareford (UK) mit 14’907 Punkten vor Clement Seigeot (F, 14’685) und dem Kamikazepiloten/amtierenden Weltmeister Rokas Kostiuskevicius (LT, 14’200).

Donnerstag Morgen: Balloons in the Mist

Heute gibt es eine Morning Glory mit 5 Aufgaben: Judge Declared Goal, Gordon Bennett Memorial, Hesitation Waltz, Judge Declared Goal und Fly-On. Es ist noch dunkel, als wir uns vorbereiten und bei Sonnenaufgang sind wir bereits in der Luft. Die Winde sind variabel mit ganz dünnen Schichten unterschiedlicher Richtungen. Man muss also sehr präzise fahren, wer das kann, hat gute Möglichkeiten zum Steuern. Unsere Piloten gehören dazu und markern beim ersten Ziel (Gravity) mit ca. 20-30m). Das Gordon Bennett ist interessant gestellt: gültig sind der Stoff des Kreuzes und der Wiesenbereich zwischen Runway und Taxiway, ab ca. 100m neben dem Kreuz. Wir nehmen kein Risiko und markern mit 111.127m knapp an die Wertungsgrenze zum Kreuz (ein paar Marker liegen bereits ein paar Zentimeter neben dem Kreuz, was no result gibt). Auch der Hesitation Waltz klappt mit 1.08m sehr gut und nur das nächste JDG ergibt eine Ablage von einigen hundert Metern. Wir gehen allerdings davon aus, dass dies den meisten so gegangen ist. Highlight des Morgens ist dann das abschliessende FON, bei dem ca. 5m resultieren.

 

Mittwoch Abend: Schnelle Solofahrt

Die Wetterlage heute Abend ist ähnlich wie gestern: ziemlich schnelle Winde, die erst kurz vor Sonnenuntergang wirklich schwächer werden. Start für die Solofahrt mit zwei Aufgaben ist auf dem Flugplatz, wo der Windsack bei unserem Eintreffen fast waagrecht steht. Das Ganze beruhigt sich dann aber etwas und so lässt sich das Gefährt recht ordentlich aufstellen. Die Aufgaben sind ein Race to an Area, bei dem die Zeit geschätzt werden muss, nach der man in ein vorgegebenes Gebiet einfährt. Dies scheint dem einsamen Gian-Marco gut gelungen zu sein. Danach folgt ein Hesitation Waltz auf 2 recht nahe beieinander liegende Ziele. Dieses Resultat dürfte in Anbetracht des starken Feldes weniger perfekt ausgefallen sein.

Unser Hinkebein Roli ist guten Mutes und macht weiterhin einen Superjob als Navigator von Bruno. Wir haben ihn auf dem Rücksitz des Landrovers gipsgerecht installiert.

Ein Gipsbein für Roli

Pech für Roli: bei einem happigen Fehltritt im Strassengraben (voller Einsatz) holt er sich einen Riss der Achillessehne und einen Knöchelbruch (Malleolarfraktur). Unser Teamarzt Andrea bringt ihn unmittelbar nach der Fahrt ins Spital, wo die Verarztung professionell, aber auch sehr gewerkschaftlich organisiert ist. Er bekommt einen Gips für das ganze Bein, aber keine Krücken. Solche gibt es nur in einer Apotheke, wohin er mit einem Krankenwagen gebracht wird! Wir leiden mit Roli und sind beeindruckt, dass er auch mit Gips weiter mit uns mitkämpfen will (Zitat von Marcel Schuler: «geile Siech»). Gute Besserung, Roli!

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Die Resultate vom Morgen waren ganz gut: stark in den 3D-Aufgaben und wenige Punkte trotz akzeptabler Ablagen auf den Bodenkreuzen. Wir haben damit wieder einen Rang gut gemacht und sind mit etwas über 6’000 Punkten auf Platz 21. Der führende Franzose hat rund 10’600 Punkten.

Fahrt 4: 4-fach

Ein neuer wunderschöner Tag bringt wieder traumhafte Stimmungen mit leichten Dunstschleiern entlang der Wasserläufe. Die Winde sind prognosegemäss recht schnell und ziemlich gut steuerbar. Die 4 Aufgaben sind: Fly-In, Fly-On, Judge Declared Goal und Land Run in Order. Wir messen an drei Orten und entscheiden uns für einen Startplatz relativ weit westlich. Im Nachhinein erweist sich dies als ok, heute Morgen ist der Startplatz aber nicht gleich entscheidend wie auch schon.

Die Resultate werden wohl ähnlich sein wie gestern Morgen, wir sind sehr gut gefahren, die anderen aber sicher auch.